Bewerben, aber richtig!!!
Vorwort
Wer sich für eine neue Stelle interessiert, möchte sein berufliches Umfeld verbessern, sucht vielleicht die erste Stelle, ist mit der jetzigen Position nicht mehr zufrieden oder sein jetziger Arbeitgeber steckt in Schwierigkeiten. Wenn jemandem gekündigt ist, oder er bereits arbeitslos ist, erschwert das meistens mental die Suche; die eigene Persönlichkeit ist dadurch schon stark unter Druck geraten.
Wenn wir als Personalberater den Eindruck von Ihnen haben, dass Sie für eine ausgeschriebene Stelle geeignet sind, können wir Ihnen in vielen Punkten behilflich sein. Wir sprechen mit Ihnen immer dann, wenn zunächst die fachlichen Qualifikationen allem Anschein nach passen. Dann machen wir uns ein Bild von Ihnen und teilen Ihnen dieses auch mit. Wir sagen Ihnen, warum Sie besonders geeignet aber auch warum sie nicht geeignet sind. Wir besprechen mit Ihnen, was uns an Ihnen bzw. Ihren Unterlagen gefallen oder nicht gefallen hat. Das wird Ihnen zukünftig auch bei anderen Bewerbungen behilflich sein. Natürlich ist es auch für uns eine Erleichterung, wenn Sie die folgenden Punkte beachten.
Für die erste Kontaktaufnahme reicht uns ein aussagefähiger Lebenslauf, eine Kurzbewerbung über unser Internetformular oder ein qualifiziertes Telefongespräch.
Wollen Sie eine Bewerbung direkt an einen unserer Berater senden, tun Sie das möglichst via Email. Damit diese Mail keinem Spamfilter zum Opfer fällt oder falsch zugeordnet wird, formulieren Sie die Betreffzeile so konkret und aussagefähig wie möglich.
Inhalt
- Bevor Sie sich bewerben...
- Bestandsaufnahme
- Zielbestimmung
- Die Auswahl der Angebote
- Professionell bewerben
- Die gute Form
- Lebenslauf
- Ein Bild sagt mehr ...
- Die Anlagen
- Mit dem Anschreiben überzeugen
Hilfe und Muster zum Erstellen eines Europäischen Lebenslaufes.
Eine Initiative der Europäischen Komission "to create an Europass CV".
(Diese Art des Lebenslaufes wird bei internationalen Firmen immer häufiger erwartet)
Bevor Sie sich bewerben...
Wenn Sie zwei grundsätzliche Fragen für sich geklärt haben, werden Sie wesentlich effektiver zum Ziel kommen:
- Wo stehe ich?
- Wo will ich hin?
So profan diese Fragen klingen, so wirkungsvoll sind die Antworten!
Bestandsaufnahme
Zur Ausbildung:
- Würden Sie heute wieder Ihren Ausbildungsweg einschlagen?
- Was würden Sie evtl. ändern?
- Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
- Welchen Beruf würden Sie lieber ausüben?
- Welche Schritte in Ihrer Ausbildung waren überflüssig/besonders wichtig?
- Welche privaten Fähigkeiten oder Hobbys könnten künftig beruflich bedeutsam werden?
- Beantworten Sie sich diese oder weitere Fragen so klar und aufrichtig wie möglich!
Erfahrungsgemäß weicht das Selbstbild von dem Eindruck, den Sie tatsächlich hinterlassen, häufig ab. Bitten Sie daher Ihren Personalberater, Partner oder gute Freunde zu überprüfen, ob Ihre Antworten auf alle diese Fragen plausibel und auf Sie zutreffend sind.
Zum Berufsweg:
- Wie bezeichnen Sie die Stationen in Ihrem bisherigen Berufsweg?
- Wie lässt sich Ihr Verantwortungsbereich bemessen (z.B. Anzahl Geschäftskontakte/Kunden, Umsatz, Budget, Anzahl Mitarbeiter, besondere Kompetenzen, Vertretungsberechtigung, Umgang mit vertraulichen Informationen etc.)?
- Welche besonderen Erfolge können Sie vorweisen?
- Wo haben Sie das Betriebsergebnis des Unternehmens/Bereiches gesteigert, Kosten gespart, Märkte erschlossen, Problemlösungen entdeckt, Kunden gewonnen oder sonstige Leistungen vollbracht?
- Welche Entscheidungen bis zu welcher Tragweite konnten Sie selbst treffen?
Ihre Stärken
- Welches sind Ihre ausgeprägtesten persönlichen Stärken und Neigungen?
- Welche Tätigkeiten gehen Ihnen besonders leicht von der Hand?
- Schaffen Sie es, andere Menschen von Ihren Ideen zu begeistern?
- Gelingt es Ihnen, komplizierte Sachverhalte einfach zusammenzufassen?
- Sind Sie der ruhende Pol in einer hektischen Umgebung?
Wenn Sie sich hier nichts vormachen, ist das ein wesentlicher Schritt zum Erfolg!
Ihre Selbstsicherheit
- Was waren die 5 größten Erfolge in Ihrem Leben?
- Welche Ihrer Leistungen fanden besonderes Lob?
- Wofür bewundern Sie Partner/Eltern/Kinder/Freunde?
- Was würde wohl bei Ihrer Pensionierung von den Laudatio-Rednern herausgestellt, nach dem Muster "Er/Sie war stets/vollbrachte/kämpfte für ...."?
Gegenprobe:
Geben Ihre Zeugnisse das nun entstandene Bild wieder?
- Welche Ihrer Fähigkeiten, die in den Zeugnissen hervorstechen, haben Sie bei Ihrer Bestandsaufnahme vergessen?
- Welche Aussagen in den Zeugnissen widersprechen Ihrem Selbstbild?
Tipp: Wenn Sie die berühmt berüchtigten geheimen Formulierungen Ihrer Zeugnisse nicht verstehen, wir helfen Ihnen. Senden Sie uns die unklare Formulierung oder besser das komplette Zeugnis per Email. Beachten Sie dazu auch den Punkt "Kündigung und Zeugnis" in diesem Ratgeber.
Zielbestimmung
Werden Sie sich klar über Ihre persönlichen Ziele. Wonach streben Sie:
- Führung: Eine einflussreiche Führungsrolle erlangen.
- Fachwissen: Auf irgendeinem Fachgebiet eine Autorität werden. Fachmännisches Geschick und Perfektion erreichen.
- Prestige: Bekannt werden, Anerkennung, Auszeichnung oder einen hohen sozialen Status erlangen.
- Dienstleistung: Zur Zufriedenheit und zum Wohlergehen anderer beitragen. Denen helfen, die Hilfe brauchen.
- Vermögenserwerb: Viel Geld verdienen. Größtmögliches materielles Wohlbefinden für sich selbst und die Familie erreichen.
- Unabhängigkeit: Die Möglichkeit haben, frei zu denken und zu handeln, sein eigener Herr zu sein.
- Zuneigung: Ein glückliches Familienleben entwickeln, Geselligkeit, Freundschaft, Wärme erlangen und austauschen innerhalb der engeren Familie, mit Freunden, am Arbeitsplatz.
- Sicherheit: Eine sichere und beständige Stellung in beruflicher und finanzieller Hinsicht erlangen.
- Selbstverwirklichung: Die bestmögliche persönliche Entfaltung erreichen. Die eigenen latenten schöpferischen Fähigkeiten voll verwirklichen.
- Vergnügen: Das Leben genießen, glücklich sein und sich vergnügen.
- Gesundheit: Körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden behalten oder erlangen.
Verfolgen Sie Ihre Ziele konsequent? Nutzen Sie Ihre Zeit optimal? Fragen Sie Partner/Freunde/Eltern, was sie von Ihrer Zielsetzung halten.
Wenn Sie jetzt ein klares Bild Ihrer persönlichen Ziele haben, können Sie nun die beruflichen Ziele festlegen. Nehmen Sie sich Zeit und beantworten Sie ganz in Ruhe aber schriftlich für sich selbst diese Fragen. Überlegen Sie genau, was Ihnen wichtig ist und lassen Sie offen, was Ihnen weniger wichtig erscheint.
- Welche wesentlichen Merkmale muss mein neues Beschäftigungsverhältnis aufweisen?
- Streben Sie einen bestimmten Titel an?
- Sind Sie bereit für einen Prestigewert (Titel, namhafter Arbeitgeber) Gehaltseinbußen hinzunehmen?
- Welches Gehalt streben Sie an? Mit wie viel sind Sie in der Probezeit einverstanden?
- Sind Sie bereit auf Kosten Ihres Privatlebens Überstunden, Dienstreisen etc. auf sich zu nehmen?
- Ist es entscheidend, wie viele Mitarbeiter an Sie berichten würden oder welchen Rang Ihr Chef innehat?
- Was ist zum Umfeld des künftigen Arbeitsplatzes zu sagen? Bestehen Sie z.B. auf "Einzelzimmer"?
- Welche Betriebskultur bevorzugen Sie? Kleine oder große Betriebe? Glauben Sie an Unterschiede bei einer deutschen, europäischen, amerikanischen oder asiatischen Unternehmensführung?
- Auf welche Arbeitsmittel (PC, Email, Mobiltelefon) möchten Sie nicht verzichten?
- Ist ein Dienstwagen für Sie entscheidend?
- (Tipp: Überprüfen Sie, abhängig von der Entfernung zum Arbeitsplatz, ob die Anschaffung eines KFZ für Sie evtl. steuerlich günstiger wäre.) Welche Karrierechancen wollen Sie in den nächsten zwei, fünf oder zehn Jahren nutzen?
- Welche Nebenleistungen sind für Sie wichtig (Lebens-/Direktversicherung, Aktien/Optionen, Betriebsrente, Fortbildung ...)?
Je genauer Sie jetzt Ihre neue Stelle beschreiben, desto leichter fällt Ihnen die Auswahl der Angebote.
Die Auswahl der Angebote
Mit der geleisteten Vorarbeit ist dieser Punkt "im Telegrammstil" abzuhandeln. Sie wissen ja schon, was Sie wollen. Diese Checkliste hilft die Angebote schnell zu sortieren:
- Passt die Position zu Ihren Zielen?
- Kennen Sie das Unternehmen? (Tipp: Informieren Sie sich unbedingt im Internet und Business-Netzwerken.)
- Erfüllen Sie die Anforderungen?
- Können Sie einen Bekannten oder Ex-Kollegen zu dem Unternehmen befragen?
Bevor Sie nun spontan eine Bewerbung verfassen oder zum Telefon greifen, um das Unternehmen anzurufen und mehr über die Stelle zu erfragen, lesen Sie weiter!
Professionell bewerben
Mit Ihrer Bewerbung liefern Sie einen ersten Eindruck von Ihrer Arbeitsweise. Sie geben Ihrem potentiellen künftigen Arbeitgeber die Chance, Sie von Beginn an positiv zu beurteilen oder Sie gleich aus dem Kreis der Bewerber auszuschließen. Sorgen Sie dafür, dass dieses Urteil tatsächlich gut für Sie ausfällt! Zwei Fragen sollten Sie vorab für sich klären:
Sie können davon ausgehen, dass eine Email-Bewerbung erwartet wird. Das gilt auch bei Anzeigen in den Printmedien, wenn dort eine entsprechende Adresse angegeben ist.
Nur wenn in der Anzeige eine Papier-Bewerbung (Bewerbungsmappe) gefordert wird, oder keine elektronische Adresse zu finden ist, sollten Sie die Papierform wählen. Bei hohen Management-Positionen wird auch heute noch, des Öfteren diese Bewerbungsart gewünscht.
Die zweite Frage stellt sich bei der telefonischen Rückfrage. Häufig sind in der Stellenanzeige ein Ansprechpartner und eine Telefonnummer für Rückfragen angegeben. Wenn Sie dieses Angebot nutzen, kommt dies einer telefonischen Vorabbewerbung gleich. Beachten Sie folgende Regeln.
Rufen Sie nicht spontan an!
Am besten bereiten Sie sich gut vor und notieren sich, welche konkreten Fragen zur Bewerbung Sie haben.
Sofern ein Ansprechpartner angegeben ist, sprechen Sie nur mit der angegebenen Person über Ihre Bewerbung.
Fragen Sie nichts, was bereits in der Anzeige beantwortet wird.
Machen Sie sich bewusst, dass Sie evtl. nicht der einzige Anrufer sind. Schonen Sie die Nerven Ihres potentiellen Vorgesetzten oder Personalchefs.
Holen Sie sich einen "Aufhänger" zu Ihrem Anschreiben für Ihre schriftliche Bewerbung. Stellen Sie eine fachlich auf die Position bezogene Frage. Wenn es z. B. um eine Position im Vertrieb geht, fragen Sie nach der Anzahl der zu betreuenden Kunden. Stellen Sie die Frage so, dass Sie eine zusätzliche Information zur Position bekommen, die nicht nebensächlich ist. In jedem Fall schaffen Sie einen Aufhänger für Ihr Anschreiben.
Wenn Ihr Gesprächspartner die Frage nicht beantworten kann oder will, können Sie in Ihrem Anschreiben die Frage neu aufgreifen. Hier wieder mit dem Beispiel Vertrieb: "...In einem persönlichen Gespräch würde ich gerne noch meine Fragen zur Kundenstruktur klären ...".
Wenn Sie eine Antwort bekommen haben, machen Sie im Anschreiben deutlich, dass Sie mit dieser Information etwas anfangen können: "... bei der von Ihnen genannten Kundenzahl scheint mir eine 4-wöchige Besuchsfrequenz sinnvoll. Mit dieser Betreuungsmethode bin ich vertraut ..."
Quittieren Sie das Gespräch positiv. z.B. "Nach unserem Gespräch bin ich sicher, dass ich mich bei Ihnen bewerben will. Meine Unterlagen werde ich Ihnen noch heute/bis zum zusenden".
Die gute Form
Für Ihre schriftliche Bewerbung sollten Sie eine Reihe von Formvorschriften beachten. Hier ist es wichtig, dass Sie auch mit der Gestaltung Ihres Lebenslaufes Ihr Ziel verfolgen:
Auffallen - aber positiv!
Nutzen Sie maximal zwei Schrifttypen, besser nur eine. Vermeiden Sie Spielereien mit fett/kursiv/unterstrichen. Beschränken Sie sich, wenn überhaupt, auf eine Hervorhebung. Das linke Viertel bis Drittel der Seite sollte der jeweiligen Zeitangabe vorbehalten sein. Als Fußnote eignen sich Adresse, Telefon und evtl. Fax. Geben Sie Ihre Email-Adresse an.
Eine zweite Seite sollten Sie verwenden, wenn Sie bei mehr als zehn Berufsjahren nicht mit einer Seite auskommen. Eine dritte Seite ist absolut tabu! Wenn Sie zwei Seiten benötigen, achten Sie darauf, dass auch auf der zweiten Seite Ihr Name, Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer ersichtlich sind.
Lebenslauf
Ihr Lebenslauf ist die erste und oft wesentlichste Unterlage anhand derer Ihr potentieller neuer Arbeitgeber oder Berater Sie beurteilt. Bewährt hat sich ein knapper, sachlicher Text, der alle möglichen Fragen zu Ihrem Werdegang klar beantwortet. Für den elektronischen und für den gedruckten Lebenslauf gilt, abgesehen von Gestaltungsfragen, das Gleiche. Beachten Sie diese Checkliste:
- Gliedern Sie die Bewerbung nach 'Persönliche Daten', 'Ausbildung', 'Beruf'. Faustregel: 60% Beruf, 30% Ausbildung, 10% Persönliches. Als Berufsanfänger beachten Sie diese Aufteilung: Privat 20%, Ausbildung 80%.
- Stellen Sie Ihre Person in den Vordergrund, aber nicht in den Mittelpunkt. Verzichten Sie auf die Auflistung alltäglicher Hobbys (Lesen, Schwimmen, Heimgarten, Fußball etc.).
- Nennen Sie Ihr Geburtsdatum und -ort sowie Ihren Familienstand zuerst. Wenn Sie Kinder haben, geben Sie sie mit Geschlecht und Alter an. z.B. "Zwei Töchter (3 und 7 Jahre), ein Sohn (5)" Verzichten Sie auf evtl. Geburtsnamen, Hochzeitsdatum, Namen der Kinder etc..
- Bei mehr als zehn Jahren Berufspraxis sollten Sie nur den letzten abgeschlossenen Ausbildungsschritt aufführen. Nennen Sie Art der Schule/des Institutes, den Abschluss, und beim letzten Abschluss die Abschlussbewertung.
- Bundeswehr bzw. Zivildienst auch mit Datum, Ort, Aufgabe und evtl. Waffengattung und letztem Dienstgrad angeben.
- Fortbildungsmaßnahmen nicht übertrieben darstellen. Führen Sie nur die wirklich relevanten Nachweise auf, z. B. "IHK. Zulassung zum betriebl. Ausbilder". Lassen Sie Ausbildungsnachweise für ungenannt vorausgesetzte Fähigkeiten komplett weg. Urkunden "Einführung in Windows" oder "Elektronische Textverarbeitung" wirken eher negativ.
- Berufliche Schritte klar darstellen: Firma, Ort, Aufgabe, Verantwortung. Evtl. auch Umsatzverantwortung/Budget, Mitarbeiter, Ergebnisse. Änderungen der Position innerhalb derselben Firma nicht in der linken Spalte zeitlich herausstellen. Achten Sie darauf, dass keine ungeklärten Lücken im Zeitablauf sind. Auch einzelne Monate ohne Beschäftigung sollten klar sein, z. B. "Nov. 1991 Aufenthalt in USA" oder "Juni 1987 ohne Anstellung".
- Klar, dass die Bewerbung, also auch der Lebenslauf in der gleichen Sprache verfasst wird wie die Stellenanzeige. In einer deutschen Bewerbung hat z. B. ein englischsprachiger "CV" bzw. "Curriculum Vitae" nichts zu suchen. Wenn Sie vermuten, dass ein internationales Gremium Ihre Bewerbung prüfen wird, fragen Sie per Telefon, ob ein englischer Lebenslauf hilfreich ist.
Häufig ist das erste Beurteilungskriterium, das ein Betrachter aus Ihrem Lebenslauf ermittelt, die durchschnittliche Verweildauer in den einzelnen Positionen. Wenn dieser Wert unter 2 Jahren liegt oder Sie insgesamt mehr als 8 Arbeitgeber hatten, besteht die Gefahr, dass sie schon sehr früh im Selektionsprozess aussortiert werden. Um dies zu vermeiden, erläutern Sie besondere Gründe für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Vom Unternehmen begründete Schritte (Konkurs, Umzug in eine andere Stadt etc.) können Sie im Lebenslauf bei der Tätigkeit angeben. Persönliche Gründe für einen Wechsel, wie z. B. Heirat, Scheidung oder Todesfall in der Familie erwähnen Sie besser im Anschreiben.
Ein Bild sagt mehr...
Vergessen Sie private Fotos und Passbildautomaten! Nutzen Sie die Erfahrung eines Berufsfotografen. Diese ca. 50,-- bis 100,-- € sind bestens angelegt. Kleiden Sie sich für das Foto so, wie Sie sich für das Bewerbungsgespräch kleiden würden: Seriös aber nicht übertrieben förmlich. Lassen Sie mehrere verschiedene Aufnahmen machen: Unterschiedlicher Hintergrund, Lichtvarianten, von links und von rechts, ernstes und fröhliches Gesicht, Farbe und s/w. Wählen Sie später mit Hilfe des Fotografen eine oder zwei geeignete Aufnahmen aus, die Sie dann für die Bewerbungen verwenden.
Das Format des Fotos sagt auch etwas über Sie aus. 4x6 cm wirkt weniger aufdringlich als 6x9 cm. Größer oder kleiner als diese Maße sollte Ihr Foto nicht sein. Fügen Sie Ihr Foto oben rechts in Ihren Lebenslauf ein.
Die Anlagen
Sind alle Anlagen komplett? Haben Sie Zeugnisse oder andere Belege für alle aufgelisteten, relevanten Tätigkeiten?
Das Zeugnis mit dem jüngsten Datum folgt dem Lebenslauf, das Älteste zum Schluss.
Mit dem Anschreiben überzeugen
Das Wichtigste zu Beginn: Das Anschreiben ist sehr wichtig, aber nicht entscheidend. In vielen Ratgebern wird es zu Unrecht überbewertet. Wesentlich für die Beurteilung ist Ihr Lebenslauf. Das Anschreiben gilt als Einleitung und sollte als Interessewecker genutzt werden. Wecken Sie Interesse für sich! Bevor Sie sich mit Formulierungen des Anschreibens auseinandersetzen nehmen Sie den Text der Anzeige genau unter die Lupe. Lesen Sie ihn mehrmals durch. Versetzen Sie sich in die Situation des Verfassers. Notieren Sie für sich:
- Welche Tätigkeiten/Fähigkeiten/Erfahrungen werden genau verlangt?
- Was scheint dem Verfasser besonders wichtig zu sein?
- Welche Rückschlüsse lassen sich aus den Formulierungen im Text auf den von Ihnen zu wählenden Briefstil ziehen?
Gliedern Sie Ihr Anschreiben in drei Bereiche (ohne diese Gliederung im Schreiben hervorzuheben):
- Ihre Qualifikation in Bezug auf die Tätigkeit: Gehen Sie auf die Anzeige ein und erläutern Sie, mit welchen Ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen die im Anzeigentext dargestellten Aufgaben bewältigt werden. Finden Sie mehrere Ansätze dazu. Beschreiben Sie sich mit konkreten Beispielen aus Ihrer Berufspraxis/Ihrem Ausbildungsschwerpunkt.
- Ihre Motivation, genau diese Aufgabe zu übernehmen: Gehen Sie darauf ein, was an dieser speziellen Aufgabe Sie interessiert. Schreiben Sie ruhig, wenn es den Tatsachen entspricht, was an dem Unternehmen oder den Produkten des Unternehmens Sie begeistert: "Ich wollte schon als Jugendlicher immer mit Lastwagen zu tun haben"; "Für die ABC-Firma zu arbeiten übt einen ganz besonderen Reiz auf mich aus" Wenn Sie eine ungekündigte Stellung verlassen wollen, erklären Sie die Motivation dafür: " ... gibt es für mich keine Chancen mich beruflich weiterzuentwickeln...", "...die Einstellung der hauseigenen Produktion verkleinert meinen Wirkungsbereich ...", "... sehe ich nach Abschluss meiner Aufgabe als Projektleiter keine weiteren ..."
- Die nächsten Schritte: Bieten Sie an, Ihre Qualifikation bei einem persönlichen Gespräch zu überprüfen. Falls Sie schwer zu erreichen sind, erklären Sie, wann und wie die beste Möglichkeit besteht, mit Ihnen telefonisch Kontakt aufzunehmen. Gehen Sie nach dieser Gliederung vor und beachten Sie zusätzlich: Adressieren Sie Ihr Schreiben an die in der Anzeige genannte Person. Schreibfehler wären hier besonders peinlich. Geben Sie als Betreff an, auf welche Anzeige Sie sich beziehen, wo die Anzeige erschien und wann. Ihr Anschreiben muss auf einer Seite Platz finden! Erwähnen Sie evtl. Ihr Telefonat. Nutzen Sie die daraus gewonnene Information deutlich. Werden Sie nicht voreilig oder gar unverschämt! Keine Formulierungen wie "ABC-Firma und ich passen hervorragend zusammen" oder "meine Fähigkeiten werden Sie sehr schnell zu schätzen wissen".
Tipp: Wenn Sie zusätzliche Information besonders nachdrücklich hervorheben wollen, dann nutzen Sie "PS" als Nachsatz. Hier könnte z. B. stehen: "Auf Wunsch nenne ich Ihnen Namen und Telefonnummern meiner bisherigen Vorgesetzten als Referenz" oder "Ihr ehemaliger Mitarbeiter Hans Huber ist heute mein Kollege und könnte als Referenz dienen".
In einigen Fällen findet sich in der Stellenanzeige eine Formulieren wie "... Ihre aussagekräftige Bewerbung mit Gehaltsvorstellung...". Glücklicherweise ist die Frage nach dem Gehalt immer seltener ein Thema der ersten Kontaktaufnahme. Sollte dennoch die von Ihnen ausgewählte Anzeige diese Aufforderung enthalten, müssen Sie eine Entscheidung treffen:
- Sie ignorieren die Aufforderung und riskieren aussortiert zu werden.
- Sie nennen einen Betrag, evtl. einen Rahmen.
- Sie finden eine Formulierung nach dem Muster: "Bei einem persönlichen Gespräch, in dem ich mehr zur Position und deren Umfeld kennenlernen möchte, kann ich meine fairen Gehaltsforderungen klar formulieren".
Niemand kann Ihnen diese Entscheidung abnehmen. Es gibt hier keine Patentlösung.
Letzter Tipp
Ihre Bewerbung könnte eine von vielen sein. Sie machen positiv auf sich aufmerksam, wenn Sie auf Effekthascherei verzichten und dafür dem Leser seine Aufgabe erleichtern. Für ihn ist es hilfreich, dass sich auf allen Dokumenten Ihr Name, Ihre Adresse, Email und die Telefonnummer(n) unter denen Sie erreichbar sind befinden.